Schlangenexkursion Fläsch GR

Die Schlange ist ein Tier, dem ich lieber nicht begegne. Dennoch wagte ich, mich für die Exkursion anzumelden, da es mich doch reizte, diese Tiere genauer kennen zu lernen.

Der Tag begann für viele von uns schon um 6 Uhr, da wir um 7 Uhr, mit dem Zug (und Masken) vom HB nach Fläsch reisten. In dem kleinen Örtchen Fläsch (Graubünden) angekommen, trafen wir auf den Guide der Schlangenexkursion, der so gekleidet war, dass man ihm alles glauben konnte, was einen Zusammenhang mit der Natur hat.

Für die Exkursion liefen wir durch ein Auengebiet im Rheintal, wo wir unterwegs noch Gartenrotschwänze, Wendehälse und Zaunammern beobachteten. Beim allerersten Hotspot machten wir Halt und erhielten Karten mit Abbildungen von Kopf, Gesamtkörper und Verbreitung der Schlangenarten aus der Schweiz, die wir richtig zuordnen mussten. Als wir diese Arbeit beendet hatten, kräuselte sich ein Lächeln, welches durchaus scheinheilig schien, auf den Lippen des Exkursionsleiters. Dieses Lächeln verbarg die Schlingnatter, welche er anschliessend aus seiner Hosentasche zog. Stolz auf seinen Fund präsentierte er diese und fragte die Leute in unserer Gruppe, ob es ihnen genehm wäre, die Schlange selbst in den Armen zu tragen. 99% waren von dieser Idee begeistert, 1 % (ich) nicht.

Passend zum Zuordnungs-Quiz konnten wir noch eine Schlingnatter in der Hand untersuchen!
Foto: Leon Brüniger

Beim Begehen des Weges zum nächsten Hotspot achtete ich darauf, dass die Distanz zum Leiter nicht zu klein war. Ich wusste ja nicht, ob er noch weitere Exemplare in seiner Tasche versteckte.
Im Gebiet wurden zugunsten verschiedener Amphibienarten an mehreren Stellen künstliche Teiche ausgehoben, an denen u.a. Gelbbauchunken laichen. An einem der Teiche bekamen wir einen neuen Auftrag. Dieser lautete: “Sucht die Ringelnatter!”

Es brauchte volle Konzentration, bei jedem Schritt hätte man nämlich eine Ringelnatter aufscheuchen können…
Foto: Leon Brüniger

Beim Suchen hörte ich plötzlich einen plätschernden Laut und sah, wie der Leiter mit einem nassen Hosenbein und einer Schlange in der Hand aus dem Teich stieg. Und siehe da, eine Ringelnatter, die mit ihrem Abwehrsekret nicht sparte, während sie wie die Schlingnatter durch die Arme der 99%  glitt. Ich bevorzugte, die Schlange nur zu fotografieren.

Natrix natrix – unsere Namensgeberin!
Foto: Elias
Gelbbauchunken profitieren von dem neu geschaffenen Teichen!
Foto: Elias

In der Felswand gleich nebenan konnten wir zudem Felsenschwalben und Alpensegler beobachten, den angeblich brütenden Wanderfalken fanden wir jedoch nicht.

Während sich die Exkursion dem Ende näherte, mussten wir einen grossen Kreis bilden, in dessen Mitte der Leiter seinen Rucksack öffnete und einen Sack mit einem Behälter darin herauszog. Darin befand sich die geachtete Kreuzotter. Diese liess er dann zu meinem Entsetzen vor uns – in der Mitte des Kreises -herumschlängeln. Er hatte sie, wie ich schon einmal geahnt hatte, den ganzen Tag in seinem Rucksack herumtransportiert für den Fall, dass wir weder Schling- noch Ringelnatter finden würden.
Er hatte aber glücklicherweise stets die Situation im Griff!

Schlussendlich war ich sehr froh, mich dafür entschieden zu haben, an der Exkursion teilzunehmen. Wir hatten super Wetter erwischt und durften sehr viel von unserem Guide über die heimischen Schlangenarten lernen!