Klingnauer Stausee

Der Klingnauer Stausee bietet vielen Vögeln während dem Zug eine gute Rastmöglichkeit und ist somit einer der ornithologisch interessantesten Orte der ganzen Schweiz. Hauptsächlich Enten und Limikolen, aber auch Greifvögel und weitere Arten können zu Zugszeiten hier gut beobachtet werden.

Deshalb stand seit langem einmal wieder eine Exkursion an den Klingnauer Stausee auf dem Programm, und unsere 22-köpfige Gruppe machte sich voller Vorfreude auf den Weg in Richtung Koblenz. Für einige bildete dies den Start ihrer ersten Natrix-Exkursion.

Die geplante Strecke vom Bahnhof zur Aare mussten wir aufgrund von Bauarbeiten ein bisschen anpassen, was aber nicht weiter tragisch war. Schon relativ bald hörten wir in der Giriz einen Mittelspecht und manche konnten schon einen Blick auf den hübschen Eisvogel erhaschen. Der Gartenbaumläufer, der sich leider nur kurz zeigte, bescherte gerade den Neulingen bei der Natrix eine tolle Beobachtung.

Konzentrierte Natrixler im Auenwald “Giriz”.
Foto: Elias

Bei der Mündung der Aare in den Rhein entdeckten wir einen Gänsesäger und beobachteten unglaublich viele Eichelhäher auf ihrem Herbstzug.

Weit mehr als 100 Eichelhäher überflogen unsere Köpfe an diesem Tag; so starken Eichelhäherzug sieht man auch nicht alle Tage…
Foto: Elias

Immer wieder sahen wir einen Eisvogel vorbeisausen oder auch auf einem Ast für kurze Zeit ruhen. Auf der anderen Flussseite zeigte sich auch ein männlicher Buntspecht, welcher durchs Fernrohr begutachtet werden konnte. Hinzu kamen mehrere Silberreiher, Zwergtaucher sowie diverse Entenarten. Jene Natrixler, die etwas vorausgelaufen warten, hatten Glück und sahen noch einen Waldwasserläufer wegfliegen. Für alle blieben aber die Gebirgsstelzen, die sich etwa zu viert zeigten.

Beim Stausee angekommen machten wir eine Pause und assen zu Mittag. Während die einen Heuschrecken fingen und genauer betrachteten, fotografierten die anderen einen Eisvogel oder suchten den See nach seltenen Vögeln ab. Dabei wurden die ersten Grossen Brachvögel und Brandgänse zwischen den unzähligen Rostgänsen entdeckt. Dazu freuten wir uns über eine Rohrweihe, die relativ zielstrebig über uns hinwegflog.

Kurz nach unserer Zmittag-Pause machten sich auch der Nebel und die Wolken aus dem Staub 🙂
Foto: Merlin Hochreutener

Vor der kleinen Aussichtsplattform zeigte sich ein Graureiher sehr fotogen, bis er sich schliesslich doch dazu entschloss wegzufliegen. Von hier aus hatte man auch einen besseren Blick auf die Grossen Brachvögel, am Schilfrand suchten mehrere Bekassinen nach Nahrung und wir konnten sogar einen Bruchwasserläufer beobachten. Der etwas langsamere Teil der Gruppe sah zusätzlich noch fünf Grünschenkel. Auf dem Weg zum grossen Turm zeigte sich kurz eine Wasserralle, die später auch noch akustisch verifiziert wurde. Fast ganz oben auf dem Turm (da es zuoberst etwas heiss gewesen wäre) konnten wir in der Ferne ein paar Baumfalken und womöglich sogar einen Wanderfalken entdecken. Nebst immer noch vielen Eichelhähern sahen wir einen hübschen Seidenreiher und einmal war der metallische Ruf einer Bartmeise zu hören. 

Mit seiner speziellen Jagdtechnik scheucht der Seidenreiher mit Flügelflattern möglichst viele Fische auf, um sie anschliessend fangen zu können.
Foto: Elias

Danach erklärte Merlin uns, wie man weibchenfarbene Gründelenten nur an Spiegel und Kopfzeichnung bestimmen kann. Bei manchen Arten ist dies je nach Sicht etwas schwieriger, bei der Löffelente aber zum Beispiel relativ einfach. Anschliessend versuchten wir, das eben gelernte gleich in die Praxis umzusetzen, was gut funktionierte.

… sodass diese beiden Krickenten auch alle bestimmen können sollten 😉
Foto: Elias

Da wir es alle ziemlich heiss fanden beschlossen wir, das erst dieses Jahr eröffnete BirdLife Naturschutzzentrum zu unterstützen, indem wir dort Glaces kauften. Diese konnten wir dann draussen hinter dem Zentrum in Ruhe geniessen. Bei der dort errichteten Brutwand liess sich ein Eisvogel aus dem Hide heraus sehr gut und nah beobachten. So machten wir uns wieder gestärkt auf den Weg zum Bahnhof, wo wir den Zug zurück nach Zürich bestiegen.