Am 19. Januar machte sich die Natrix wieder einmal auf den Weg zum Bodensee, wo sich im Winter zahlreiche Wasservögel sammeln. Unsere Zielarten waren unter anderem Rothalstaucher, Ohrentaucher, Eistaucher, Zwergschwan und Mantelmöwe. 

Kurz nach 07:00 Uhr trafen sich rund 20 Natrixler am Treffpunkt in Zürich. Zuerst fuhren wir nach Arbon, ein bekannter Ort für interessante Enten, Möwen und Lappentaucher. Als Überraschung entdeckten wir kurz nach Ankunft eine Gruppe von 8 Singschwänen – eine Art, die in der Schweiz als eher spärlicher Wintergast vorkommt, vorwiegend am Bodensee. Neben vielen Krick- und Löffelenten konnten wir noch eine ziemlich seltene Art beobachten: den Rothalstaucher, ein wunderschöner Gast aus Nordeuropa. Unsere Suche nach dem seltenen Ohrentaucher in den Schwarzhalstauchertrupps gelang leider nicht, also machten wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof.

In der Steinacher Bucht liessen sich auch einige Bekassinen bei der Nahrungssuche beobachten.
Foto: Merlin Hochreutener

Wir fuhren mit dem Zug nach Egnach, wo sich in den letzten Tagen zwei Eistaucher aufgehalten hatten, und wir wurden nicht enttäuscht: Wir konnten die zwei sehr seltenen Vögel, die in Europa nur in Island brüten, durch die Fernrohre schön beobachten, und für viele Natrixler waren sie sogar eine neue Art für die Liste! Mittlerweile wurde es aber immer kälter… da hilft nur noch ein Fangis 😉

Simons Situation schien ausweglos…
… doch dieses Mal war er etwas schlauer 😁
Fotos: Leon Brüniger (vom Fangis im Ermatinger Becken)

Nach dem Fangspiel zum Aufwärmen entschieden wir uns dafür, nach Kreuzlingen zu fahren. Dort konnten wir noch mehr spärliche Arten beobachten, darunter ein schönes Bergentenweibchen, das sich gut fotografieren ließ, sowie eine Schwarzkopfmöwe. Zudem entdeckten wir eine heimliche Wasserralle und einen bunten Eisvogel.

Wie die meisten Enten ist auch die Bergente ein Wintergast aus Nordeuropa, tritt bei uns im Vergleich mit anderen nur in geringer Zahl auf.
Foto: Benjamin Koblmiller
Im Reiherentenschwarm ist sie nicht immer leicht zu entdecken – wer findet sie?
Foto: Merlin Hochreutener

Als letztes fuhren wir nach Triboltingen, um das vogelreiche Ermatinger Becken abzusuchen. Dort überwintert eine riesige Anzahl an Schwänen aus 3 Arten zusammen mit tausenden Enten und Möwen. Nach kurzer Zeit konnten wir unter den Sing- und Höckerschwänen zwei Zwergschwäne feststellen. Diese kleinen Schwäne brüten vor allem in Russland und kommen nur in sehr kleiner Zahl im Binnenland als Wintergast vor. Weit draußen sahen wir auch die Mantelmöwe, die jeden Winter im Ermatinger Becken überwintert, mit ihren schönen schwarzen Flügeln und eindrucksvoller Größe im Vergleich mit den Mittelmeermöwen. Im Schilf hinter der Möwe entdeckte jemand sogar mehrere Wildschweine, eine unerwartete aber willkommene Überraschung. Gegen 16:00 Uhr fuhren wir wieder Richtung Zürich, zufrieden mit den vielen ornithologischen Beobachtungen des Tages.