NDS an den Bodensee

An möglichen Zielorten für das NDS hätte es uns dieses Jahr nicht gemangelt. Das Limikolenfeld bei Yverdon, ein Thorshühnchen in Luzern, ein Seeadler aus einem französischen Wiederansiedlungsprojekt im Fanel oder zahlreiche Limikolen und weitere Arten im Ermatinger Becken. Die Entscheidung fiel dann schlussendlich zugunsten des Ermatinger Beckens aus. Aufgrund des trockenen Sommers ist der Pegel des Bodensees dieses Jahr besonders tief und im Ermatinger Becken kommen grosse Schlickflächen zum Vorschein. Diese Schlickflächen bieten gute Rastbedingungen für Limikolen. So wurden dieses Jahr auf dem Herbstzug schon fast 20 verschiedene Limikolenarten beobachtet und teilweise in Ansammlungen von mehreren Dutzend Individuen pro Art.

So konnten wir es denn auch kaum erwarten, in Triboltingen auszusteigen. Schon nach wenigen Metern konnten wir einen Raubwürger entdecken. Prächtig präsentierte sich der in der Schweiz als Brutvogel leider ausgestorbene Vogel auf einem Weidenbusch. Immerhin kann er noch auf dem Durchzug und als Wintergast bei uns beobachtet werden.

Im Ermatinger Becken begann dann die Fleissarbeit – alle Limikolen, Enten und weitere Arten müssen nämlich zuerst entdeckt werden. Die Anzahl an Vögel aus verschiedensten Arten war sehr eindrücklich. Gleich schon zu Beginn jagten drei Baumfalken über unsere Köpfe und sorgten für Aufruhr bei den zahlreichen Rauch-, Mehl- und Uferschwalben, die wir an diesem Tag zu tausenden beobachten konnten. Auch eine Rohrweihe gaukelte immer Mal wieder übers Schilf.

Unter den Enten fanden wir eine Brandgans, Pfeifenten und zahlreiche Spiess- und Löffelenten. Wer Geduld hatte, konnte das heimliche Tüpfelsumpfhuhn am Schilfrand beobachten, und zwischendurch riefen immer mal wieder Bartmeisen, die wir auch schön beobachten konnten.

Von den Limikolen fanden wir als erstes einen Knutt, der ufernah auf einer Sandbank nach Nahrung suchte. Später kamen dann noch Sandregenpfeifer, Zwerg- und Alpenstrandläufer, Kampfläufer, Grosse Brachvögel und Dunkle Wasserläufer dazu. Auch drei adulte Steppenmöwen konnten wir ausmachen.

Nur im Ermatinger Becken alleine konnten wir über 70 Arten beobachten. Dies ist doch eine eindrückliche Summe.

Zwischendurch wärmten wir uns bei ein paar Partien Rötelfalken-Rötelschwalben-Fangis auf, was viel Spass machte.

Als wir das Ermatinger Becken für ausgekostet erklärt hatten, stiegen wir in den Zug nach Romanshorn, von wo aus wir einmal mit der Fähre nach Friedrichshafen und zurück fuhren, in der Hoffnung, eine Raubmöwe zu entdecken. In den Vorwochen wurden immer mal wieder Falken- und Schmarotzerraubmöwen gesehen. Leider blieb uns dieses Glück nicht vergönnt. Wir konnten aber immerhin eine Trauerseeschwalbe und eine Heringsmöwe entdecken.

Glücklich fuhren wir wieder nach Hause. Einige Hartgesottene fuhren noch weiter nach Luzern, um das Thorshühnchen zu beobachten. Es regnete dabei wie aus allen Kübeln, aber das süsse Thorshühnchen pickte ganz nah vom Ufer nach Nahrung und konnte super beobachtet werden. Nach dieser tollen Beobachtung ging dann auch für die durchnässten Natrixler*innen ein durchs Band erfolgreiches NDS zu Ende.