Montag, 29.04.2019:
Nach einer langen Reise, bei der wir sowohl mit dem Tageszug als auch mit dem Nachtzug fahren mussten, kamen wir endlich in Warschau an, wo wir ein paar Stunden warten mussten, wÀhrend Szymon und Urs die beiden Kleinbusse abgeholt hatten.
Mit den zwei BĂŒsschen machten wir uns auf den Weg nach Sobibor, ein kleines Dorf nahe der ukrainischen Grenze.
Nachdem wir unser GepĂ€ck in der Unterkunft abgegeben hatten, machten wir uns schon auf die Suche nach dem seltenen Bartkauz. Die Landschaft in dieser Region war wirklich atemberaubend mit vielen abgebrochenen Birken, die der Bartkauz laut Szymon gerne als Aussichtspunkt benutzt. Es herrschte eine schöne Stimmung, als die Sonne langsam unterging und Kraniche laut riefen. Bevor es dunkel wurde, konnten wir auch die Balz der wunderschönen Waldschnepfe beobachten. Etwas mĂŒde erreichten wir wieder die zwei Kleinbusse und fuhren zurĂŒck zur Unterkunft, schon gespannt auf den nĂ€chsten Morgen.
Dienstag, 30.04.2019:
Bereits um 4:00 klingelte der Wecker und alle Natrixler standen mit dem Bartkauz als Motivierung rasch auf. Einige konnten noch im ersten Licht einen Biber im Teich neben der Unterkunft beobachten. Dann fuhren wir schon wieder in den Wald, wo schon einige interessante Arten auf uns warteten. Als erstes fanden wir einen WeiĂrĂŒckenspecht, eine Art, die in der Schweiz sehr selten ist, in den WĂ€ldern im Osten von Polen aber ziemlich hĂ€ufig anzutreffen ist. Ein MĂ€nnchen zeigte sich sehr schön, als es an mehreren BĂ€umen trommelte, und der weiĂe RĂŒcken war leicht zu sehen. AuĂerdem konnten wir eine singende Heidelerche beobachten, eine andere Art, die in der Schweiz als Brutvogel recht selten geworden ist.
Dann hörten wir wieder ein Trommeln im dichten Wald, aber Szymon konnte diesmal feststellen, dass es ein Dreizehenspecht war. Es war ein lautes, raues Trommeln, das etwas an ein Maschinengewehr erinnerte. Nach langem Suchen erhielten wir einen kurzen Blick auf den schönen Specht, bevor er wieder im dichteren Wald verschwand.
Nach dieser Beobachtung liefen wir weiter durch den morgendlichen Wald, wo wir zwei weitere Spechte feststellen konnten, den Schwarzspecht und den Grauspecht, welche wir anhand ihrer Stimme bestimmen konnten. Nach einer Weile kamen wir an einem alten Gleis an, das quer durch den Wald fĂŒhrte.
Als wir dem Gleis entlangliefen, kam plötzlich der sehr erhoffte Ruf: âBARTKAUZ!â. Der stĂ€mmige Vogel flog etwa auf Augenhöhe zwischen den BĂ€umen nach links, bis wir ihn aus den Augen verloren. Obwohl viele mit groĂem LĂ€cheln diese Beobachtung bestaunten, hatten manche Natrixler den Kauz leider gar nicht gesehen. WĂ€hrend der GroĂteil der Gruppe weiterging, blieb Jakob ein wenig zurĂŒck. Etwa fĂŒnfzehn Minuten nach der ersten Bartkauzbeobachtung erreichte er die Gruppe und informierte uns, dass er ein Bartkauznest mit Altvogel entdeckt hatte. Dies sagte er im typischen Jakob-Stil so lĂ€ssig, dass manche sogar dachten, er verĂ€ppelt uns, aber er hatte Bilder als Beweis. Schnell machten wir uns auf den Weg zum Nest und stellten es in den Fernrohren ein. TatsĂ€chlich saĂ ein Altvogel in einem groĂen Nest in einem Baum, und endlich hatten alle die Chance, einen Vogel zu sehen, der fĂŒr viele eine Traumart und somit das Highlight vom ganzen Lager war. Um den Bartkauz nicht zu sehr zu stören, machten wir uns zufrieden bald wieder auf den Weg zurĂŒck.
Bereits relativ spĂ€t kamen wir in unserer neuen Unterkunft an. Nach dem bereitgestellten Abendessen schlenderten wir in der Dunkelheit einem Bahndamm entlang. Wir hörten unter anderem Waldohreulen und einen Raufusskauz, ein Teil der Gruppe sogar von ganz weit weg einen Uhu. ZurĂŒck in der Unterkunft gingen wir zu Bett.
Mittwoch, 01.05.2019:
Am nĂ€chsten Morgen gingen wir mit einem Guide mitten ins Kerngebiet des Bialowieza Urwalds. Es war eine sehr lehrreiche FĂŒhrung und wir alle waren sehr beeindruckt von der Geschichte des Urwalds.
Nach dem Mittagessen gingen wir in den Garten und verbrachten den Nachmittag mit ArschlöcherlĂ€, Jungle Speed und Fussball. Dabei entdeckten wir einen Schreiadler, zwei Schwarzstörche, in einer Hecke ein DorngrasmĂŒckennest und es sang noch ein Gelbspötter. Nach dem Abendessen suchten wir zusammen mit einem Guide einen Doppelschnepfen-Balzplatz auf.
Als wir bei der Balzarena ankamen, mussten wir nicht mehr lange warten, bis fĂŒnf MĂ€nnchen zu balzen anfingen. Es war ein sehr beeindruckendes Schauspiel. Am gleichen Ort in einem Busch entdeckten wir eine SperbergrasmĂŒcke und in der DĂ€mmerung rief noch ein Wachtelkönig. Zwei Waldschnepfen flogen zudem mehrmals ĂŒber unsere Köpfe. Als es ganz dunkel war, gingen wir nach Hause.
Donnerstag, 02.05.2019:
An diesem Morgen unternahmen wir selber noch eine Wanderung durch den Bialowieza, auf der Suche nach Wisenten. Wir liefen auf Wisentpfaden durch den Wald. Leider konnten wir keine Wisente finden, dennoch war es ein sehr cooles Erlebnis.
Auf unserer Wanderung konnten wir auch coole Arten wie einen Wendehals, einen Grauspecht am Nest, einen Kleiber der Unterart europea, eine Weisskopfschwanzmeise und noch vieles mehr beobachten.
Nach dem Zmorgen und dem Packen machten wir uns auf Richtung Biebrza-SĂŒmpfe. Auf der Fahrt entdeckte Urs aus dem Auto einen sitzenden Schreiadler. Es gab wunderschöne Fotos, spĂ€ter auch noch im Flug.
Unterwegs hielten wir an und machten uns auf die Suche nach ZwergschnĂ€ppern. Leider blieben wir erfolglos und setzten unsere Reise fort. Als wir an einem verwunschenen Teich direkt neben der Strasse anhielten, war da plötzlich ein Singschwanenpaar, das wunderbar in die Kulisse passte. Es brĂŒten nicht viele Paare in Polen, umso schöner also die Beobachtung!
Angekommen im kleinen Weiler, wo wir die nÀchsten vier NÀchte verbrachten, teilten wir uns auf die beiden WohnhÀuser auf und richteten unsere Zimmer ein.
Noch vor dem Abendessen zeigte uns Szymon einen kleinen Steg in der NĂ€he, der in ein grösseres Schilf- und Sumpfgebiet fĂŒhrte. In den nĂ€chsten Tagen besuchten wir diesen noch öfter, doch das anwesende WiesenweihenpĂ€rchen hinterliess einen hervorragenden ersten Eindruck. Auch an die balzenden Bekassinen durften wir uns gewöhnen.
Szymon war an diesem Abend der einzige, der eine landende Doppelschnepfe sah; fĂŒr uns war sie zwar nicht mehr ganz so speziell wie zu Beginn der Reise, dennoch war diese unerwartete Beobachtung beeindruckend.
Genauso beeindruckend war auch der Elchbulle, den wir leider nur kurz auf grosse Distanz beobachteten.
Dieser Steg sei einer der besten Spots fĂŒr SeggenrohrsĂ€nger, die sich leider an diesem Abend nicht zeigten â Grund genug, in den folgenden Tagen zurĂŒckzukehren!!
Freitag, 03.05.2019:
Die nĂ€chste FrĂŒhexkursion fĂŒhrte uns zum berĂŒchtigten «Blaukehlchensteg». TatsĂ€chlich konnten wir dort die bei uns nur zu Zugzeiten zu beobachtenden Blaukehlchen in ihren Brutgebieten bestaunen, ĂŒbrigens nur das Weisssternige Blaukehlchen. Es bewohnt zwar die gleichen Habitate wie bei der Rast in der Schweiz, aber die singenden Blaukehlchen in ihrem âZuhauseâ zu sehen, war doch ein Highlight.
Auch hier war die Balz der Bekassinen kaum zu ĂŒberhören. Dazu kam noch, dass in den Busch- und Baumgruppen der Sprosser lebt, das östliche Pendant der Nachtigall. Sein schöner Gesang ertönte zwar oft aus dem Busch gleich nebenan, zu Gesicht bekamen wir ihn jedoch ziemlich selten.
Von einem kleinen Turm am Ende des Steges liess sich das Gebiet gut ĂŒberblicken. Folgten wir dem Weg noch etwas weiter, konnten wir an den vielen Bombenkratern erkennen, welche Spuren der Zweite Weltkrieg in der Region hinterlassen hatte. Die Natur blieb aber als Zeugin dieser Zeit erhalten, so zum Beispiel der Wiedehopf, der gleich nebenan mit seinem Gesang sein Revier verteidigte.
ZurĂŒck in der Unterkunft wurden wir vom Gastgeber bereits erwartet â das FrĂŒhstĂŒck stand lĂ€ngst auf dem Tisch. Das war genau das, was wir nach so einer Morgenexkursion brauchten đ
Bei einem kleinen Abstecher zum Steg, wo wir am Vorabend das WiesenweihenpÀrchen gesehen hatten, war vom SeggenrohrsÀnger wieder nichts zu sehen, und langsam begann Szymon, sich Sorgen zu machen. SeggenrohrsÀnger seien aber einiges einfacher auf Morgen- bzw. Abendexkursionen, meinte Szymon und machte uns so wieder etwas Hoffnung.
Viele von uns hatten sich vor der Reise speziell auf die hier brĂŒtenden Sumpfseeschwalben gefreut, und genau diese standen jetzt auf dem Programm! Auf der Autofahrt zwangen uns jedoch noch zwei RebhĂŒhner zu einem kurzen Stopp. Entdeckt wurden sie vom hinteren Fahrzeug, sodass Jakob, der Fahrer des vorderen Fahrzeuges, den RĂŒckwĂ€rtsgang einlegte und mit gut 40 km/h dafĂŒr sorgte, dass alle die RebhĂŒhner zu Gesicht bekamen â nicht zum Wohl aller seiner Mitfahrer⊠đ
Jetzt wurde es aber wirklich Zeit fĂŒr das Gebiet mit den Seeschwalben. Zwar fĂŒhre eine Strasse dorthin, Szymon riet uns aber wegen dem z.T. hochstehenden Wassers Gummistiefel anzuziehen â schliesslich wollte niemand von uns Blutegel nach Hause nehmenâŠ
Rund um den Parkplatz balzten Uferschnepfen und steigerten unsere Laune bereits zu Beginn der Tour. Obwohl wir gegen die Mittagsstunden dort ankamen, bescherte uns ein unermĂŒdliches WachtelkönigmĂ€nnchen eine grosse Freude. Die u.a. AUF der Strasse balzenden KampflĂ€ufer waren auch spannend zu verfolgen, denn diese stille Gruppenbalz hatten die wenigsten bereits live beobachtet (dafĂŒr sorgten SchilfrohrsĂ€nger fĂŒr die Hintergrundmusik).
Vor allem Weissbartseeschwalben zeigten sich sehr zutraulich, Trauer- und WeissflĂŒgelseeschwalben waren nicht so leicht zu fotografieren. Einige verbrachten lange Zeit damit, auf das perfekte Foto zu warten, andere genossen einfach die Artenvielfalt um sie herum. Neben den Seeschwalben zeigten sich auch Bruchwasser- und KampflĂ€ufer auf kurze Distanz. Immer wieder drehten Seeadler und Rohrweihen eine Runde.
Einige machten sich auf den Weg durch die Schilf- und Graslandschaft entlang dem kaum fliessenden Flusslauf in der Hoffnung, eine Zitronenstelze zu finden. Schlussendlich hatte sie fast jeder einmal gesehen, meist aber nur ĂŒberfliegend.
Wir hatten nur einen kleinen Teil des Sumpfs erkundet, doch wenn man daran denkt, wie weitlĂ€ufig das ganze Gebiet in Wirklichkeit ist⊠Als Schweizer kann man sich das ĂŒberhaupt nicht vorstellen. Dazu kommt noch die enorme Vielfalt, die man nicht mit der bei uns einheimischen Natur vergleichen kann.
Auf der Abendexkursion besuchten wir wieder den Steg mit den Wiesenweihen. Und zwar blieben wir an diesem Abend bis spĂ€t in die DĂ€mmerung und hatten schliesslich GlĂŒck mit dem SeggenrohrsĂ€nger!!! Wir hatten seinen Gesang gehört, einige haben ihn sogar gesehen!
Endlich, er war eine der Zielarten der Reise, und da wir noch einige Tage Zeit hatten, waren wir zuversichtlich, ihn nochmals zu sehen. Am gleichen Abend jagte auch noch eine Sumpfohreule im Gebiet, die fast ununterbrochen von Kiebitzen gestört wurde. So geht ein erfolgreicher Tag zu Ende!
Samstag, 04.05.2019:
Am folgenden Morgen waren einige noch mĂŒde vom Vortag, und nicht alle waren fĂŒr die FrĂŒhexkursion bereit. So machte sich nur ein Bus auf den Weg zum Blaukehlchensteg. Diese Tour machte dem Spruch «Morgenstund hat Gold im Mund» dann alle Ehre: Wie aus dem Nichts stand plötzlich eine Elchkuh mit ihren zwei bald selbststĂ€ndigen KĂ€lbern neben der Strasse. Wer zuvor noch nie einen Elch so nahe gesehen hatte, brachte den Mund kaum mehr zu, was beim Anblick ihrer Grösse auch verstĂ€ndlich ist. So schnell wie möglich drehten wir um, packten unsere Kameras aus und verliessen das sichere Fahrzeug. Mit kritischen 5 â 10 m Fotodistanz zur Mutter mit ihren KĂ€lbern hĂ€tte dies auch schief laufen können⊠umso grösser aber das Erlebnis đ
Beim Steg angekommen ging es weiter mit coolen Beobachtungen, so zeigte sich beispielsweise ein Rohrschwirl auf Fotodistanz, Beutelmeisen am Nest oder Blaukehlchen im Morgenlicht.
Beim FrĂŒhstĂŒck wurde zwar von den Erlebnissen berichtet, die Laune derjenigen, die ausgeschlafen hatten, verschlechterte sich aber keineswegs. Ein kleines Dorf am Fluss ca. 1 h entfernt von unserer Unterkunft stellt einen regelrechten Sammelpunkt fĂŒr Limikolen und weitere Wasservögel dar. Also versuchten wir dort unser GlĂŒck. U.a. balzende KampflĂ€ufer, Rotschenkel, Alpen- und sogar ein TemminckstrandlĂ€ufer liessen unsere Kameras wieder heisslaufen.
Das Highlight waren dann aber doch wieder die Seeschwalben: Unter den vielen Weissbartseeschwalben befand sich neben einer WeissflĂŒgel- auch eine Zwergseeschwalbe!! Sofort zu erkennen an ihrer winzigen Grösse drehte sie einige Runden ĂŒber dem Fluss. Gleich darauf flog noch ein Seeadler relativ nahe vor uns durch.
Weniger fotogen zeigten sich die beiden RebhĂŒhner auf dem RĂŒckweg â zumindest fĂŒr den Teil aus dem vorderen Bus, da sie sich schnell wieder versteckten (und nicht Jakob am Steuer sass hehe).
Die abendliche Exkursion zum Steg mit dem SeggenrohrsĂ€nger wurde schon fast zur Tradition. Dieses Mal hatten wir das GlĂŒck ganz auf unserer Seite, als sogar mehrere SeggenrohrsĂ€nger auf einmal sangen. So hatten wir uns Polen doch vorgestellt đ
Sonntag, 05.05.2019:
Mit dem ZwergschnĂ€pper hatten wir auch im Bialowieza-Wald kein GlĂŒck, weil er erst spĂ€ter im Jahr in die Brutgebiete zurĂŒckkehrt. Doch aufzugeben war keine Option, also fĂŒhrte uns die nĂ€chste FrĂŒhexkursion in einen Wald, der ca. eine Stunde Autofahrt entfernt lag. Noch etwas mĂŒde von den vergangenen Tagen spazierte die Natrix an diesem frischen Morgen durch den Mischwald, stets lauschend nach dem einzigartigen Gesang des ZwergschnĂ€ppers.
Je lĂ€nger wir in dem WaldstĂŒck unterwegs waren und je ruhiger die restlichen Vögel wurden, desto stĂ€rker verschwand unsere Hoffnung. Ohne FrĂŒhstĂŒck gegessen zu haben, bildeten sich einige bereits ein, weit entfernt die ersehnte Strophe gehört zu haben. Doch aus diesem morgendlichen Ausflug wurde nichts mehr⊠Und es war auch der Hunger, der uns immer stĂ€rker nach Hause trieb. Schade, aber man kann auf keiner Reise damit rechnen, dass man alle sich erhofften Zielarten findet.
Nach dem FrĂŒhstĂŒck hiess es, das Programm fĂŒr den Rest des Tages festzulegen: In der Region liegen viele Fischteiche, die ganz nebenbei auch einen Anziehungspunkt fĂŒr diverse Limikolen und Seeschwalben darstellen. So klapperten wir einige nach Vögeln ab, wobei wir z.B. einen TemminckstrandlĂ€ufer entdeckten. Die Hauptattraktion waren jedoch die vielen Ufer- und Rauchschwalben, die am Teich nebenan jagten. Es musste also wieder eine Fotopause eingelegt werden đ
Bei einem nĂ€chsten Fischteich in der NĂ€he widmeten wir uns wieder den Seeschwalben: Dieses Mal liessen sich auch WeissflĂŒgelseeschwalben etwas nĂ€her blicken.
Am Abend versuchten
wir unser GlĂŒck bei einem Uhu-Platz, der sich offenbar in der polnischen
Orni-Szene etwas herumgesprochen hatte. Immer wieder kamen neue Ornis vorbei,
der Uhu jedoch liess sich an diesem Abend nicht blicken. Es hatte sich aber
trotzdem gelohnt: Neben den Rufen der Kraniche sangen auch Sprosser und
Blaukehlchen bis tief in die Nacht hinein, und eine balzende Waldschnepfe ĂŒberflog
uns mehrmals.
Auf der Autofahrt in Richtung Unterkunft stoppten wir alle 200 â 300 m, um in
die Nacht hinein zu lauschen. Wir konnten es fast nicht glauben, aber bei fast
jedem Ăffnen der Fenster waren singende TĂŒpfelsumpfhĂŒhner zu hören! Scheinen in
Polen also nicht ganz so selten zu seinâŠ
Montag, 06.05.2019:
Um die Reise am Abreisetag ausklingen zu lassen, kam der beliebte Blaukehlchensteg gerade recht. Sprosser und Blaukehlchen zeigten sich nochmals prÀchtig als Abschluss, so konnten wir uns schön noch von ihnen verabschieden, bevor wir uns auf den Weg nach Warschau begaben.
Verabschieden mussten wir uns auch von unseren stets freundlichen Gastgebern, die uns bei jeder Mahlzeit verwöhnt hatten. Sie machten uns den Aufenthalt um einiges angenehmer đ
Zwischen unserer letzten Unterkunft und Warschau liegt eines der wenigen Brutvorkommen der Blauracke in Polen. So lag dieser kurze Umweg gut drin, und bei unseren Rundfahrten trafen wir zufĂ€lligerweise auf eine Frau, die in das Blauracken-Projekt in Polen verwickelt war und uns zu den besten Orten fĂŒhrte. Wir verbrachten dabei zwar viel Zeit, blieben schlussendlich aber leider erfolglos; wir waren wohl noch zu frĂŒh im JahrâŠ
Offenbar hatten wir doch ein bisschen viel Zeit gebraucht, sodass wir in Warschau sehr schnell die Busse ausrĂ€umen mussten, dass sie von Urs und Szymon zurĂŒckgebracht werden konnten. Der Rest der Gruppe verbrachte die Zeit in einem nahegelegenen Park auf der Suche nach dem Blutspecht. Ausser Blut- und GrĂŒnspecht hatten wir auf der Reise nĂ€mlich alle europĂ€ischen Spechtarten beobachtet. Mit dem Blutspecht hatten wir aber wirklich Pech, denn er war auch eine der Zielarten, wollte sich aber auch in diesem Park in Warschau nicht zeigenâŠ
Den Rest des Abends verbrachten wir in einem CafĂ©, um danach fĂŒr den Nachtzug ready zu sein.
Völlig begeistert von der vergangenen Woche in der Natur Polens wurde trotz enormer MĂŒdigkeit kaum geschlafen, sondern nur von den vielen Erlebnissen erzĂ€hlt. Wir hatten so eine tolle und lustige Zeit zusammen verbracht, sodass es sehr schwer fiel, sich vom Rest der Gruppe zu verabschieden, aber die vielen Erinnerungen verfolgten uns stĂ€ndig in den folgenden Wochen, denn so eine Reise vergisst man nicht so schnell!! đ