Karmingimpel-Exkursion

So eine grosse Gruppe wie an diesem Sonntag waren wir schon lange nicht mehr – 25 Personen nahmen sich Zeit, um auf Karmingimpelsuche zu gehen. Und diese braucht man auch, wenn man knapp fünf Stunden im ÖV verbringt…

Für den Rest der Zeit war geplant, von Realp nach Hospental zu laufen und nebenbei nach der flötenden Strophe des Karmingimpels zu lauschen, der im Urserental eines seiner wenigen Schweizer Brutvorkommen findet.
Während der ersten 10 Minuten spazierten wir der offenbar einzigen Rollskibahn der Schweiz entlang, auf der Dutzende Sportler für Biathlon oder Langlauf trainierten. Wir mussten uns in 1er-Reihe fortbewegen, um nicht von ihnen mitgerissen zu werden. Als wir uns bei der nächsten Weggabelung von der Rollskibahn trennten, legten wir eine kurze Pause ein, um die gegenüberliegende Talseite nach Steinröteln etc. abzusuchen. Aus den uns umgebenden Büschen erklang der Gesang der Gartengrasmücke und von den überfliegenden Birkenzeisigen konnten wir jeweils kurze Blicke erhaschen. Zeitgleich mit einem SBA, das uns von einem Schlangenadler berichtete, entdecke auch Tim plötzlich den grossen Greifvogel über dem Südhang – eine unerwartete Sichtung! Es handelte sich um einen immaturen Vogel, der wohl etwas in den Alpen umherstreifte…

Mit so einer hellen Unterseite kann es fast nur ein Schlangenadler sein 😉
Foto: Elias

Bis ihn alle Teilnehmer gesehen hatten, verging eine Weile. Es konnten ihn aber alle zumindest im Feldstecher beobachten. Hätten wir geahnt, dass wir ihn später noch um Einiges näher sehen würden, hätten wir uns aber nicht so viel Zeit genommen… 

Schon während der Schlangenadlerbeobachtung hatte Florian den ersten Steinrötel entdeckt, er war aber etwas zu weit entfernt, um ihn allen gut zeigen zu können. Wir wechselten also kurz darauf die Flussseite und versuchten dort, den hübschen Vogel etwas näher zu Gesicht zu bekommen.
Wir hatten die Strasse gerade hinter uns gelassen, als sich ein Neuntöter vor uns präsentierte und sich bei der Jagd auf grössere Insekten beobachten liess. Das Geröllfeld, wo sich der Steinrötel zuvor aufgehalten hatte, war nun auch nicht mehr weit entfernt, dennoch wurden wir erneut zu einem kurzen Stopp gezwungen: Der Schlangenadler segelte nun etwa 100 – 150 Meter über uns dem Hang entlang! Zwischendurch rüttelte er oder erlaubte Grössenvergleiche mit Mäusebussard und Turmfalke.

Da wirkt der Turmfalke gleich noch kleiner, als er eh schon ist…
Foto: Elias

Nach dieser wunderbaren Beobachtung wendeten wir uns dem Steinrötelpaar zu, das im Geröllfeld direkt neben dem Weg sogar einen Jungvogel grossgezogen hatte! Wir nahmen uns auch Zeit, unseren Zmittag mit der schönen Bergkulisse rundherum zu geniessen.

Der hübsche Steinrötel fühlt sich in der steinigen Landschaft wohl.
Foto: Elias
Auch bei den Steinschmätzern gab es Nachwuchs 😊
Foto: Elias

Neben einigen Braunkehlchen entdeckten wir jedoch nichts mehr. Aber auch wenn unsere Zielart nur von wenigen gehört wurde, war der gesamte Tag doch relativ ergiebig mit dem Schlangenadler als Highlight, den wir natürlich nie erwartet hätten 😊