Schwarzstorch-Suche im Appenzellerland

Am Morgen nahmen wir den Zug vom Hauptbahnhof Zürich in Richtung Ostschweiz. Eine aussergewöhnliche Natrixexkursion steht an: Wir teilen uns in mehrere Gruppen auf und halten von Hügeln im Appenzellerland nach Schwarzstörchen Ausschau. Seit einigen Jahren gibt es in diesem Gebiet übersommernde Schwarzstörche, doch noch nie wurde eine Brut entdeckt. Vielleicht gelingt es uns ja, etwas darüber herauszufinden?

In St. Gallen teilten wir die Gruppen auf und machten schlussendlich zwei Teams. Ein Team nahm das Postauto nach Stein und die andere Gruppe nahm die Appenzellerbahn zum Sammelplatz. Neben dem Suchen der Schwarzstörche hatten wir uns vorgenommen, möglichst viele Vogelarten zu beobachten. Bei unseren Aussichtspunkten angekommen, stellten wir sofort die Fernrohre auf und begannen, den Himmel abzusuchen. Etwas später war auch die andere Gruppe angekommen und wir konnten sie in der Ferne sehen. Einige Bluthänflinge, Kernbeisser und Rotmilane flogen herum, doch sonst war noch nicht so viel los.


Plötzlich entdecken wir einen kreisenden Schwarzstorch über dem Baukran – ganz nah! Er schraubt sich noch ein bisschen hoch und fliegt dann knapp über uns in unter 100 Metern Entfernung vorbei. Was für ein Anblick mit dem knallroten Schnabel! Sofort schreiben wir der anderen Gruppe, die ihn auch in der Ferne ausmachen können. Wir verlieren ihn über dem Bach, wo sich der Schwarzstorch vielleicht auf die Suche nach Fröschen macht. Glücklich, dass wir bereits einen Schwarzstorch gesehen haben, suchen wir weiter den Himmel ab. Und tatsächlich tauchte er etwa eine halbe Stunde später nochmals auf, dieses Mal aber weiter weg.


Um die Mittagszeit stellte sich eine Flaute ein und wir sahen nicht mehr viele Vögel. Vom anderen Team kam dafür ein Foto eines durchziehenden Baumfalken, eine Rarität im Appenzell! Wir hörten dann eine Schafstelze und einige Baumpieper, die ebenfalls noch auf dem Durchzug sind. Bevor wir zurück auf das Postauto gingen, machten wir einen kurzen Abstecher in einen Wald, um unsere Artenliste etwas aufzubessern. Und tatsächlich konnten wir Buchfink, Rotkehlchen, Misteldrossel und Zaunkönig sehen und hören, was uns unser Ziel von 30 Arten übertreffen liess. Mit mehr als 40 Arten hatte das andere Team noch eine etwas längere Artenliste und im Zug zurück nach Zürich konnten wir uns von unseren Beobachtungen erzählen. Es war eine tolle Exkursion, doch um den Brutstandort des Schwarzstorchs zu finden, braucht es noch etwas Zeit.